Die Baumschule Dittersdorf GmbH - von 1960 bis 1991 ein Betriebsteil der damaligen GPG Karl-Marx-Stadt und seit 1992 eine eigenständige GmbH als
Tochterunternehmen der Chemnitzer Blumenring e.G. - wurde 47 Jahre lang von Gartenbauingenieur Karl Naue geleitet.
Trotz sozialistischer Mangelwirtschaft und schwieriger politischer Umstände schaffte es Karl Naue einen kleinen Gartenbaubetrieb in ein Baumschulunternehmen mit derzeit 6,6 ha Fläche und 18
Mitarbeitern zu verwandeln. Auch wenn sie nicht zu den großen ihrer Art zählt, so hat die Firma doch ihren Platz gefunden und einen umfangreichen Kundenkreis in Sachsen aufbauen können.
Das Gehölzsortiment umfasst Bodendecker, Ziergehölze, Koniferen, Rhododendron, Heide. Abgesetzt werden die Gehölze über Großhandel sowie im Privatverkauf. Nach wie vor werden die Jungpflanzen zum
großen Teil selbst produziert. Beim Vertrieb ist die sehr gute Zusammenarbeit mit anderen sächsischen Baumschulen hilfreich. Durch die elektronische Vernetzung der sächsischen Baumschulen und über
die wöchentliche Baumschulbörse kann nahezu alles bezogen werden, was zur Sortimentskomplettierung fehlt. Eine Spezialisierung auf einzelne Produktgruppen war nicht sinnvoll, weil im Erzgebirge die
Dichte der Baumschulen nur gering und die Infrastruktur nicht optimal ist.
Karl Naue verfolgte die Strategie, die vordergründigen Nachteile des rauen Erzgebirgsklimas zum Vorteil zu nutzen. So kaufen Landschaftsbaubetriebe und zunehmend Privatkunden mit Hinblick auf
Frosthärte und Robustheit gern Pflanzen aus der Region. Die spätere Blüte der Gehölze macht diese auch für Kunden in Dresden und Leipzig interessant. Dies gilt vor allem für Rhododendron, die einen
großen Anteil des Sortimentes der Baumschule ausmachen und die große Passion von Karl Naue sind.
Als in der Belegschaft der Firma bekannt wurde, dass Karl Naue mit 70 Jahren das Amt des Geschäftsführers zum 1.1.2007 an seine Tochter, Evelyn Flade und den langjährigen Mitarbeiter E. Mehner,
übergeben wollte, beratschlagte die Belegschaft der Firma über eine angemessene Anerkennung für die geleisteten Arbeitsjahre. Es entstand die Idee, eine Rhododendron-Sorte nach Karl Naue zu
benennen.
Nichts lag näher, als den Inhaber des führenden Rhododenron-Zuchtbetriebes Baumschule H. Hachmann für diese Idee zu gewinnen. Ein Telefonat mit Holger Hachmann im Dezember 2006 machte klar, dass die
Idee durchaus zu verwirklichen war. Holger Hachmann wählte eine von seinem Vater gezüchtete Sorte, die aus einer Kreuzung der Sorten „Junifeuer“ und „Schwitters Rubin“ hervorging. Die leuchtend
tiefrote Sorte zeichnet sich durch einen späten Blütezeitpunkt bei hoher Blütenfülle, Vitalität und sehr guter Winterhärte aus.
Obwohl der Blütezeitpunkt in „normalen“ Jahren bei Anfang Juni liegt (also im Erzgebirge durchaus bis Mitte Juni reichen dürfte), war es in diesem heißen Frühjahr nicht einfach, für die am 2. Juni
2007 angesetzte Rhododendron-Taufe ein Exemplar in Blüte zu halten. Das Engagement von Holger Hachmann und eine Barmstedter Kühlzelle machten es möglich, dass die Gäste der Taufe einen blühenden
Rhododendron „Karl Naue“ bewundern konnten.
Nach der durch Holger Hachmann vollzogenen Taufe wurden, bei einem kleinen Imbiss, Erfahrungen ausgetauscht . Die Gelegenheit wurde genutzt, um über Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Probleme und
Perspektiven holsteinischer und sächsischer Baumschulen zu fachsimpeln. In seiner freundlichen und umgänglichen Art brachte Holger Hachmann ein bisschen „große Baumschulwelt“ in´s Erzgebirge. Ihm und
seiner Lebensgefährtin hiermit nochmals vielen Dank ! (Evelyn Flade Amtsberg, Juli 2007)